Wie gestalten wir die Digitalisierung ökologisch und sozial? Zu diesem Thema konnten sich interessierte Kolbermoorer Bürger*innen am Mittwoch, 22.01.2020 einen Überblick verschaffen. Dieter Janecek, MdB, referierte eindrucksvoll, wie eine digitale Transformation gelingen kann. Die Digitalisierung bringt viele Chancen mit sich – Freiheit, Effizienzsteigerung, Innovationsschub, neue Berufsbilder und demokratische Teilhabe – um nur einige zu nennen. Dieter Janecek sprach auch die Gefahren und Risiken an, z. B. Ressourcenverbrauch und Manipulation. Diese sind als Herausforderungen zu sehen, die es zu meistern gilt.
Wir Grüne wollen die Digitalisierung aktiv gestalten – für die Bürger*innen und für die Umwelt. Im Einzelnen bedeutet das, eine Verwaltung unkompliziert, digital, transparent und innovativ zu gestalten. Ein nachhaltiges, und günstiges Mobilitätskonzept für Jede*n in der Stadt oder auf dem Land muss entwickelt werden. Mit der Digitalisierung schaffen wir eine resiliente, nachhaltige und innovative Wirtschaft mit besseren Arbeitsbedingungen und ebenso eine transparente Kommune mit vielfältigen, barrierefreien Partizipationsmöglichkeiten für Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
Nach dem Vortrag von Dieter Janecek zeigte Bürgermeisterkandidat Michael Hörl den Anwesenden auf, vor welchen Herausforderungen Kolbermoor bei der Digitalisierung steht, insbesondere bei der Umsetzung des OZG (Online Zugangs Gesetz), welches Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, alle Dienstleistungen bis Ende 2022 auch digital zur Verfügung zu stellen. Für ihn als Wirtschaftsinformatiker, der schon viele Projekte umgesetzt hat, ist eines klar: Ohne Plan geht nichts, es muss eine digitale Strategie entwickelt werden. Dieter Janecek stimmte dem zu und ergänzte: „In der Kommnune sollte zuerst nur das umgesetzt werden, was auch Sinn macht.“ „Für die Umsetzung müssen kompetente Partner gesucht, vorhandene Netzwerke genutzt und – ein ganz wichtiger Punkt – die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen angestrebt werden“, so Michael Hörl weiter „als erstes werde ich einen Digitalisierungsbeauftragten einsetzen, um die Digitalisierung kompetent angehen zu können“.
Auch auf die Verwaltung kommen neue Aufgaben zu, z. B. soll die Kommunikation zu den Bürger*innen durch eine eigene BürgerApp effizienter gestaltet werden. „Warum im Stadtrat über einen Antrag entscheiden, der bei den Bürger*innen eh auf Ablehnung stößt?“, so Michael Hörl. „Mit einer BürgerApp können Meinungen der Bürger*innen zu bestimmten Themen vor Antragstellung abgefragt werden. So erhält man ein Bild davon, ob ein Projekt überhaupt Sinn macht“.
Als weitere große Aufgabe sieht Michael Hörl die Umstrukturierung der Verwaltung, denn die analogen Dienstleistungen werden durch die Digitalisierung nicht wegfallen, sondern ergänzt. Für Mitarbeiter*innen entstehen sogar neue Chancen. Ein wichtiger Punkt ist die konsequente Vorbereitung der Mitarbeiter*innen auf die neuen Herausforderungen durch Weiterbildungsmaßnahmen und Schulungen.
Seinen Vortrag beendete Michael Hörl mit dem Schlusswort: „Kolbermoor steht mit der Digitalisierung vor einer riesigen Herausforderung. Diese verändert all unsere Lebensbereiche. Mit der Digitalisierung schaffen wir allerdings auch die notwendigen Veränderungen in der Mobilität und der Energieversorgung für einen erfolgreichen Klimaschutz! Wenn wir die Chance nutzen und uns jetzt gut aufstellen, brauchen wir vor der digitalen Zukunft keine Angst zu haben, denn mit meiner Erfahrung als Wirtschaftsinformatiker können wir in Kolbermoor die Digitalisierung kompetent angehen.“ In der anschließenden Diskussionsrunde wurde auch auf die Bildung, insbesondere in der Schule eingegangen. Hier stellte Dieter Janecek klar, dass unsere Kinder nur das lernen können, was Fachkräfte vermitteln können. „Ein erster Schritt ist unsere Lehrkräfte entsprechend auszubilden, wer vermittelt, muss auch das entsprechende Wissen haben“.
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