Eine Industriestadt wird Schritt für Schritt zur Wohnstadt
Beim kürzlich stattgefundenen Treffen der Grünen Liste Kolbermoor/Bündnis 90 Die Grünen (GL) im Kebap-Haus in Kolbermoor informierten drei der vier „grünen“ Stadträte, Georg Kustermann, Andrea Rosner und Carolin Schwägerl die anwesenden interessierten Bürgerinnen und Bürger über die letzten Bauausschuss- und Stadtratssitzungen.
Insbesondere die langjährigen Einwohner Kolbermoors bemerken den unaufhaltsamen Wandel ihrer Heimatstadt von einer Industrie- zur Wohnstadt. Die Bautätigkeiten am Glasberg (ganz früher stand hier eine Glasfabrik) sind fast beendet, die Wohnungen verkauft und/oder vermietet. Die Bebauung und Revitalisierung der Industriebrache „Spinnerei“ (Sitz und Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei) ist einerseits abgeschlossen, andererseits steht noch die massive Wohnbebauung im Spinnereiwald mit den geplanten Y-Häusern an. Und jetzt wird – ganz aktuell – die Bebauung des Conradty-Geländes, ebenfalls einer Industriebrache, dem Stadtrat vorgelegt. Für dieses Gelände hatte die Stadt extra einen Ideenwettbewerb initiiert, aber nun steht fest, dass vom „Siegerplan“ nicht viel übrig geblieben ist. Die Diskussionen werden sehr emotional geführt, denn es geht mittlerweile um eine relativ dichte Bebauung mit weit über 200 Wohneinheiten und daher auch um sehr viel Geld. Auf dem nun aufgelegtem Plan sind bis dato keine Allgemeinflächen, zum Beispiel für Kindergarten, Spielplatz etc. vorgesehen und auch keine größeren Grünflächen. Bei einer Bruttobaulandfläche von 6,56 ha wäre zudem ein Grünflächenplan sinnvoll. Schwägerl wies darauf hin, dass Einwändungen noch bis 30. Oktober möglich sind. Enttäuscht teilte sie mit, dass zwar die Rotbuche erhalten werde, ebenso ein schmaler Grünstreifen am Kanal, aber das war´s dann auch. Wieder einmal verschenke die Stadt, genauso wie die Investoren, die Chance auf eine zukunftsfähige, innovative Planung eines neuen Stadtviertels.
Auch das zweite große Baugebiet an der Peter-Rosegger-/Friedrich-Hebbel-Straße erhitzt die Gemüter, denn hier wird eine vormals illegale Baumfällaktion im Nachhinein „belohnt“ und zum Bauland erklärt. Es beinhaltet eine ungewohnte Ausweitung des Baugebietes, das dann sehr nah an das Naturschutzgebiet Tonwerk-Weiher heran reicht. Große Ausgleichsflächen sind notwendig, (7.000 qm), 4.540 sollen über das Ökokonto laufen und hier taucht bei der GL die Frage auf, wo die Stadt diese Flächen hernehmen will.
Des Weiteren informierten die Stadträte die Zuhörer über die Planungen rund um den Bahnhof, sowie über die neue Mangfall-Brücke an der Brückenstraße. Alle waren sich einig, dass die gesamten Bauvorhaben, einschließlich der Fortsetzung des Baues der Westtangente, mit der riesigen Brücke über das Aichergelände und den geplanten Einschleifungen, die Kolbermoorer Arbeitspendler auf eine harte Probe stellen wird, denn Staus im großen Stil sind vorprogrammiert. Den ersten „Geschmack“ davon konnte sich alle am Dienstag, dem 13. Oktober holen. An diesem Tag dauerte die Fahrt von Rosenheim nach Kolbermoor eine Stunde und länger.
Hier noch ein Hinweis: Beim nächsten GL-Treffen wird es um das Thema „Flüchtlinge in Kolbermoor“ gehen. Schon jetzt sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen.
Katharina Kristen
Heubergstr. 7
83059 Kolbermoor
für die GL Kolbermoor Kolbermoor, 21.10.2015 Test Link
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