Über 80.000 m² bleiben der Landwirtschaft und dem Natur- und Wasserschutz in Kolbermoor erhalten

In der Stadtratssitzung vom 26. November 2025 wurde der Beschluss zur Beauftragung der Verwaltung mit der Erarbeitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Quartier Nord-Ost abgelehnt. Der Antrag sah außerdem Nachverhandlungen bestehender Verträge sowie – nach Freigabe des städtebaulichen Konzepts – den Abschluss weiterer städtebaulicher Verträge als Grundlage der Bauleitplanung vor.
Der Beschluss scheiterte mit 12:12 Stimmen. Gegen die Vorlage stimmten die gesamte Grüne Fraktion, die CSU-Fraktion sowie ein Stadtrat der Freien Wähler. Die Sitzung selbst war von kontroversen und emotionalen Zwischenrufen des Bürgermeisters und der SPD-Fraktionsspitze geprägt.
Seit fast zwei Jahren wird die Entwicklung des Quartiers Nord-Ost unter öffentlicher Beteiligung und mehreren Workshops vorbereitet und diskutiert. Die Grüne Stadtratsfraktion unterstützt eine nachhaltige und sozial ausgewogene Entwicklung des Quartiers Nord-Ost. Viele gute Ansätze des aktuellen Konzepts zeigten, dass dies möglich ist. Gleichzeitig bestehen bei zentralen Punkten weiterhin erhebliche Bedenken, insbesondere hinsichtlich Bebauungsdichte, Verkehrsanbindung und Sicherheit.
Die Grüne Stadtratsfraktion hat hierzu bereits im Februar 2025 eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht: https://gruene-kolbermoor.de/stellungnahme-der-stadtratsfraktion-zur-geplanten-entwicklung-kolbermoor-nord-ost-seit-dem-1-workshop-sommer-2024/
Die Grüne Fraktion begrüßt ausdrücklich mehrere Elemente des am 26. November vorgestellten Konzepts, die als Vorbild für zukünftige Bauvorhaben dienen sollten:
- Qualitativ gestaltete Freiflächen und eine wirkungsvolle Begrünungsplanung
- Aufwertung klimawirksamer Natur- und Außenräume
- Fortschrittliches Regenwassermanagement
- Erste Impulse zum Mobilitätsmanagement
- Großer Anteil an sozialverträglichem Wohnungsbau
Kritische Punkte weiterhin ungelöst
Trotz dieser positiven Ansätze bleiben wesentliche Kritikpunkte bestehen. Diese wurden im Planungskonzept erneut vor allem mit wirtschaftlichen Erfordernissen begründet:
- Sehr hohe Bebauungsdichte im zentralen Bereich: 10 Baufelder auf über 30.700 m² sowie groß dimensionierte Tiefgaragen mit 7.600 m²
- 24 standardisierte Baukörper z.T, mehrgeschossig mit Ziegeldächern und zusätzlichen Stauraumflächen im Dachbereich mit über 34.400 m²
- Unzureichende Verkehrserschließung über Karolinenhöhe und Fürstätter Straße – bestehende Engstellen bleiben ungelöst, was im Notfall zu Problemen führen kann
- Planung einer gemeinschaftlichen Durchgangstiefgarage (173 Stellplätze) sowie zweier privater Tiefgaragen (48 Stellplätze)
- Zu geringe Zahl oberirdischer Stellplätze (44 entlang der Straße, 73 in den Bereichen Ost und West) angesichts der hohen Pkw-Dichte in Kolbermoor. Die Stellplätze für Besucher und Personal für das vorgesehene Seniorenwohnen und Betreuung sind miteingeschlossen.
- Der geplante Brückenbau über den biotopkartierten Teufelsgraben als Verbindung zur Kita und für Fuß- und Radwege
- Die Nähe des vorgesehenen Kita-Baufeldes zur Hochspannungsleitung

Andrea Rosner, Fraktionssprecherin
STADTRATSFRAKTION KOLBERMOOR
Andrea Rosner
Caroline Schwägerl
Michael Hörl
Anton Eisenkolb

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