Veranstaltung der Grünen Kolbermoor am 24.07.2025 im Rahmen der Reihe
„Deine Stadt: Verstehen, mitreden, mitgestalten“
Aktueller hätte die Veranstaltung kaum sein können: Die derzeitige Hitzewelle führt uns eindrucksvoll vor Augen, was viele gerne verdrängen – der Klimawandel ist real, die Erderwärmung in vollem Gange. Auch wenn manche Menschen das wärmere Klima auf Terrassen oder in Straßencafés genießen, zeigt uns unser empfindliches Ökosystem deutlich die Schattenseiten: Hitzeperioden bringen Dürre und immer häufiger auch heftige Unwetter mit sich.
Vor diesem Hintergrund luden die Grünen Kolbermoor zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Klimaschutz bei uns in Kolbermoor“ ein. Uwe Reusche, Vorstandssprecher der Grünen Kolbermoor, begrüßte dazu den Klimaschutzmanager der Stadt, Thomas Ertl, der umfassend über die aktuellen Maßnahmen und Angebote der Stadt berichtete.
Ein zentrales Beispiel ist der Verein Energieberatung Kolbermoor e.V., der Bürgerinnen und Bürger unabhängig und fachkundig dabei unterstützt, ihren Energieverbrauch zu reduzieren oder auf umweltfreundliche Systeme umzusteigen. Neben individueller Beratung bietet der Verein auch Themenabende an. Über Presseberichte sowie auf der Website www.energieberatung-kolbermoor.de sind die Aktivitäten einsehbar.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik, die bereits seit Jahren schrittweise erfolgt. Die modernen Lampen sparen nicht nur erheblich Energie, sondern tragen auch zum Insektenschutz bei.
Auch in städtischen Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten wurden durch den Einsatz „smarter“ Thermostate große Einsparungen erzielt. Diese lassen sich exakt an den jeweiligen Nutzungsrhythmus anpassen – etwa bei Turnhallen, die anders genutzt werden als Unterrichtsräume.
Beim Thema Heizen gibt es in Kolbermoor derzeit noch sehr unterschiedliche Lösungen: Ein Kindergarten wird mit Fernwärme versorgt, der Sportplatz nutzt eine Wärmepumpe, während es etwa in der Adolf-Rasp-Schule noch Gasthermen gibt.
Besonders engagiert zeigt sich die Stadt beim Thema Photovoltaik (PV). Bereits 2002 wurde mit dem Verein „Sonnenstrom Kolbermoor“ der Grundstein gelegt. Inzwischen gibt es in Kolbermoor laut Stadt- und Kreisrätin Andrea Rosner insgesamt 1.070 PV-Anlagen auf Dächern, was 83 % aller Einheiten ausmacht. Die gesamte installierte Leistung dieser Anlagen liegt bei 11.730 kW, was 98 % der Gesamtleistung entspricht. Ergänzt wird dies durch 223 Balkon-PV-Anlagen, die 17 % aller Einheiten ausmachen und mit 213 kW rund 2 % der Gesamtleistung liefern.
Dass Kolbermoor auch im landesweiten Vergleich vorne liegt, zeigt ein Blick auf das Klimadashboard der Bundesnetzagentur: Insgesamt wurden hier bereits 12 MWp PV-Leistung installiert. Umgerechnet auf die Fläche ergibt sich eine sehr hohe Dichte an Solarnutzung – Kolbermoor liegt dabei deutlich über dem bayerischen und bundesweiten Schnitt.
Ein zentrales Thema des Abends war zudem die kommunale Wärmeplanung, bei der Klimaschutzmanager Thomas Ertl auf die großen Herausforderungen hinwies. Ziel ist es, die Wärmeversorgung langfristig klimaneutral zu gestalten. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen aus dem Zensus 2022 zeigt, wo Kolbermoor steht:
- 40,3 %der Haushalte heizen mit Gas (3.658 Einheiten),
- 38,6 %mit Heizöl (3.506 Einheiten),
- 7,6 %mit Holz (689),
- 5,4 %mit Wärmepumpen, Solar oder Geothermie (494),
- 4,8 %mit Fernwärme (434),
- 2,9 %mit Strom (260).
Diese Vielfalt macht eine einheitliche Lösung komplex. Derzeit erarbeitet eine Arbeitsgemeinschaft Fernwärmezusammen mit der Firma Inn-Energie und einem Fachplaner ein Konzept für Kolbermoor, das laut Gesetz bis 30. Juni 2028 vorliegen muss.
Windkraft spielt aufgrund der örtlichen Windverhältnisse keine Rolle und wurde deshalb nur kurz angesprochen.
In der abschließenden lebhaften Diskussion standen vor allem die Eigeninitiativen der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt. Von Wärmedämmung über sparsamen Wasser- und Warmwasserverbrauch bis hin zur Entsiegelung von Flächen oder dem Einsatz neuer Luft-Luft-Wärmepumpen anstelle von Gasthermen zeigten die Beiträge: Das Thema bewegt viele.
Gerade angesichts globaler Unsicherheiten wird die Unabhängigkeit von fossilen Energien und der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energiequellen immer dringlicher – auch bei uns in Kolbermoor.
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