Wir informieren über den aktuellen Stand der Alt-Photovoltaikanlagen (Post-EEG-Anlagen), Stand 5.12.2020

Post-EEG-Anlagen sind Erneuerbare-Energien-Anlagen, in der Regel Photovoltaik-Anlagen, für welche die 20-jährige finanzielle EEG-Vergütung ausläuft. Demnach haben Sie keinen Anspruch mehr auf Einspeisevergütung.

Wer seine Photovoltaik-Anlage vor bzw. kurz nach dem Jahr 2001 in Betrieb genommen hat, kommt aktuell ins Grübeln: Was soll mit dem umweltfreundlichen Solarstrom vom eigenen Hausdach ab dem kommenden Jahr passieren? Laut Gesetzgeber steht den Betreibern erneuerbarer Energien-Anlagen eine Vergütung für den eingespeisten Strom über 20 Jahre plus Inbetriebnahmejahr zu. Für diese Anlagen läuft die 20jährige finanzielle Förderung aus. Aber was kommt danach? Technisch funktionieren die meisten Photovoltaik-Altanlagen einwandfrei und können noch gut zehn Jahre hohe Erträge liefern. Deshalb sollten Speicherung und Eigenverbrauch bedacht werden. Volkswirtschaftlich wäre es ein enormer Schaden, die Anlagen vom Netz zu nehmen. Mehrfach sind Grüne Anträge dazu von CDU/CSU/SPD/FDP/AFD abgelehnt worden (siehe Grüne MdB Dr. Julia Verlinden). Konkrete Regelungen sind im neuen EEG noch offen (Verabschiedung voraussichtlich 18.12.2020).

Einige Stromanbieter stellen nun verschiedene Modelle für die Abnahme des „Alt“Stroms vor. Es ist sinnvoll, sich jetzt über die konkreten Möglichkeiten zu informieren.

https://www.interconnector.de/wissen/post-eeg/

https://www.photovoltaik.org/foerderung/nach-ablauf-von-20-jahren-ohne-einspeiseverguetung

https://www.swtue.de/energie/strom/erneuerbare-energien/pv-altanlagen-post-eeg.html

https://www.ews-schoenau.de/ews/presse/pressemeldungen/aus-kunden-werden-solarstromlieferanten/

Solarenergie Förderverein:
https://sfv.de/artikel/pvltanlagen_anschlussfoerderung_nach_ablauf_der_verguetung_

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) zum Referentenentwurf der EEG-Novelle: https://www.dgs.de/fileadmin/newsletter/2020/200917_DGS_stellungnahme_EEG_Referentenentwurf.pdf

Download: 10-Punkte-Plan für einen massiven Ausbau der Solarenergie als Teil eines grünen Konjunkturpakets

Kolbermoorer Telefonaktion bis 17.12.2020

Retten wir das Erneuerbare-Energien-Gesetz!

Ende September hat Bundesminister Altmaier einen Entwurf für eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorgelegt. Die darin formulierten Ziele sind völlig unzureichend für den Klimaschutz und die Schließung der drohenden Ökostromlücke durch den Atom- und Kohleausstieg. Statt die Nutzung der Solarenergie zu erleichtern, schafft der Reformvorschlag an vielen Stellen sogar neue Hürden!

Die Erfahrung zeigt: Ein persönlicher Anruf im Abgeordnetenbüro gibt Ihrer Stimme besonders viel Gewicht. Bitte nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, um Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD anzurufen. Diese sind es, die dafür sorgen müssen, dass die teils guten Vorschläge aus ihrer eigenen Partei im Gesetz aufgenommen werden. Wenn Sie bei Ihrem Anruf aufgefordert werden, stattdessen eine Email zu schicken, bestehen Sie ruhig darauf, Ihr Anliegen am Telefon vortragen zu dürfen (weiter unten gibt es eine Kurzfassung für Emails und Tweets).

Auf diese Abgeordneten kommt es jetzt besonders an:

Dr. Joachim Pfeiffer (CDU), Waiblingen, 030/227-75213; joachim.pfeiffer@bundestag.de

Bernd Westphal (SPD), Hildesheim, 030/227-79115; bernd.westphal@bundestag.de

Dr. Matthias Heider (CDU), Olpe-Märkischer Kreis I, 030/227-71536; matthias.heider@bundestag.de

Peter Bleser (CDU), Mosel/Rhein-Hunsrück, 030/227-73308; peter.bleser@bundestag.de

Johann Saathoff (SPD), Aurich – Emden, 030/227-73155; johann.saathoff@bundestag.de

Andreas Lämmel (CDU), Dresden I, 030/227-70200; andreas.laemmel@bundestag.de

Timon Gremmels (SPD) Kassel, 0561-7001052; timon.gremmels@bundestag.de

Mark Helfrich (CDU), Steinburg – Dithmarschen Süd, 030/227-78174; mark.helfrich@bundestag.de

Gabriele Katzmarek (SPD), Rastatt, 030/227-75107; gabriele.katzmarek@bundestag.de

Dr. Andreas Lenz (CSU), Erding – Ebersberg, 030/227-72244; andreas.lenz@bundestag.de

Jens Koeppen (CDU), Uckermark – Barnim I, 030/227-70163; jens.koeppen@bundestag.de

Axel Knoerig (CDU), Diepholz – Nienburg I, 030/227-71729; axel.knoerig@bundestag.de

Dr. Georg Nüsslein (CSU), Neu-Ulm, 030/227-77026; georg.nuesslein@bundestag.de

Andreas Rimkus (SPD), Düsseldorf II, 030/227-78180; andreas.rimkus@bundestag.de

Greifen Sie zum Hörer! Das können Sie zum Beispiel sagen…

Hallo, mein Name ist ______________, ich wohne in ______________. Aktuell verfolge ich die Diskussion um die Novelle des Erneuerbare Energien-Gesetzes und ich mache mir Sorgen, dass große Chancen verpasst werden. Unnötige Hürden für den Klimaschutz und insbesondere für den aus meiner Sicht sehr sinnvollen Ausbau von Solarenergie auf Dächern von Gewerbebetrieben und Wohnhäusern sollten bestehen bleiben bzw. neu eingeführt werden. Ich fordere Sie im Gegensatz dazu auf, sich für eine Solaroffensive einzusetzen.

Ich möchte Ihnen die aus meiner Sicht wichtigsten vier Änderungen kurz skizzieren:

1) Erhöhen Sie die Ausbauziele: Bei der Solarenergie müssen statt der geplanten 5 Gigawatt 15 Gigawatt Nettoleistung jährlich zugebaut werden.

2) Die geplante Absenkung der Ausschreibungspflicht für Photovoltaik-Dachanlagen auf 500 Kilowatt Leistung wäre fatal, weil sie PV-Anlagen auf großen Gewerbedächern verhindert. Denn während Freiflächenanlagen von erfahrenen Mehrfachinvestoren betreut werden, sind Dachanlagen Einzelinvestitionen, bei denen ein Ausschreibungsverfahren mit komplexen Anforderungen und Planungsunsicherheit eine zu hohe Hürde darstellt. Erhöhen Sie die Grenze für die Ausschreibungspflicht mindestens wieder auf die bisherigen 750 Kilowatt, besser noch auf die in der EU-Richtlinie vorgeschlagenen 1000 Kilowatt.

3) Befreien Sie Eigenverbrauch von Abgaben und Umlagen, auch jenseits der 10 Kilowatt Anlagenleistung. In Zeiten relativ niedriger Vergütungssätze ist Eigenverbrauch der Haupttreiber für Investitionen in Solaranlagen. Sie kennen sicher den Vergleich: Sie müssen ja auch keine Mehrwertsteuer auf den Apfel aus dem eigenen Garten zahlen. Bei der Energieproduktion ist es widersinnig, gerade diejenigen finanziell zu belasten, die die Energiewende voranbringen wollen, während die Nutzung fossiler Energien immer noch in zahlreichen Bereichen von Abgaben befreit ist. Wichtig ist, dass die Befreiung nicht nur für Eigenheimbesitzer:innen gilt, sondern auch für Mieter:innen, die über Mieterstromanlagen versorgt werden.

4) Ermöglichen Sie einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb der sogenannten „Ü20“-Solaranlagen. Der derzeitige Stand wird unweigerlich dazu führen, dass funktionierende Ökostromanlagen verschrottet werden. Nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich macht der Weiterbetrieb Sinn, denn die nötige Vergütung kostet die Verbraucher:innen weniger als die Vergütung für neue Anlagen. Dazu müssen nur folgende Punkte im EEG aufgenommen werden: Der Einbau teurer Messtechnik darf nicht schon für kleine Anlagen ab 1 Kilowatt gelten, die Schwelle muss hier wesentlich höher angesetzt werden. Es muss für diese Anlagen weiterhin gelten, dass der Eigenverbrauch von der EEG-Umlage befreit ist. Außerdem muss sichergestellt werden, dass sie eine ausreichende Vergütung erhalten, orientiert etwa an den Vergütungssätzen der aktuellen Ausschreibungsrunden.

Bitte setzen Sie sich für eine echte Solaroffensive ein! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Natürlich können Sie Ihre Sorgen bezüglich des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auch in Ihren ganz eigenen Worten zum Ausdruck bringen. Bitte bleiben Sie dabei stets sachlich und freundlich.)

Unsere Muster-Tweets in Kurzfassung:

  1. Die Ausbauziele im #EEG müssen deutlich höher ausfallen! Setzen Sie sich für 15 Gigawatt zusätzliche Solaranlagen jährlich ein, um das Pariser #Klima-Abkommen zu erfüllen, @[Account des/r Abgeordneten]? #Solaroffensive
  2. Die Sonnensteuer verhindert die #Energiewende! Setzen Sie sich dafür ein, dass Eigenverbrauch von Solarenergie einschließlich Mieterstrom von Abgaben befreit wird, @[Account des/r Abgeordneten]? #Solaroffensive #EEG
  3. Funktionstüchtige Solaranlagen dürfen nicht verschrottet werden! Setzen Sie sich für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Ü20-Anlagen ohne neue finanzielle Hürden ein, @[Account des/r Abgeordneten]? #Solaroffensive #EEG

Dies ist eine Initiative des Umweltinstitut München e.V. Weitere Infos unter: https://www.umweltinstitut.org/mitmach-aktionen/geht-uns-aus-der-sonne.html?activeTab=3&utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter+-+03.12.2020_EEG+Aktion&utm_content=Mailing_7637299

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