Antrag vom 27.01.2021 der Fraktionen CSU/FDP und Bündnis90/Die Grünen zur Bewerbung „Kampagne Fairtrade Towns“

Den gemeinsamen Antrag finden Sie hier zum Download.

in einer globalisierten Welt bedeutet Konsum auch Verantwortung. Es ist die Verantwortung des Konsumen- ten für den Produzenten, die des Supermarktkäufers für den Bauern in Lateinamerika, Asien und Afrika. Das allgegenwärtige Rufen nach billigen Angeboten übertönt oftmals die mahnenden Stimmen für mehr soziale Gerechtigkeit auf der Welt.

In dieser Situation ist die fairtrade-Bewegung einer der bekanntesten und wesentlichsten Garanten dafür, dass insbesondere die Produzenten in Entwicklungsländern nicht in das Mahlwerk des Welthandels geraten. Die fairtrade-Siegel auf Verpackungen schaffen Sicherheit, dass das enthaltene Produkt unter guten Bedin- gungen und gegen ausreichende Bezahlung produziert wurde. Leider ist dieses Verständnis auch in Deutsch- land noch nicht selbstverständlich geworden. Wir sehen insbesondere die Gemeinden, die ja ebenfalls wich- tige soziale Aufgaben in der Solidargemeinschaft erfüllen, in der Pflicht, für mehr Akzeptanz und Umsicht zu werben.

Die Kampagne „Fairtrade Towns“ bietet die Möglichkeit, diese Aufgabe mit Unterstützung durch ein großes Netzwerk zu verwirklichen. In Form einer Zusammenarbeit von Politik, örtlichem Gewerbe, Vereinen, kirchli- chen Glaubensgemeinschaften und Schulen stellt die Kampagne sicher, dass alle Gruppen des Zusammenle- bens zu mehr fairem Handel beitragen können. Gemeinsame Projekte und Aktivitäten, Bildungsmaßnahmen für die breite Öffentlichkeit und Austauschmöglichkeiten unter den Gemeinden stehen hier besonders im Fokus.

Um die Zertifizierung zur „Fairtrade Town“ zu erhalten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Von Seiten der Politik muss ausdrücklich ein Ratsbeschluss erfolgen, der die Einhaltung der Kriterien zum Ab- schluss einer erfolgreichen Bewerbung beinhaltet. Erst danach kann mit der Arbeit einer Steuerungsgruppe begonnen werden, deren Ziel es ist, die unterschiedlichen Gruppierungen zu koordinieren um die Kriterien zu erfüllen.

Nach Meinung der Unterzeichnenden ist Kolbermoor für eine Teilnahme an der Kampagne bestens geeignet. Gewerbe, Schulen und Kirchengemeinden sind rege am sozialen Leben beteiligt und haben teilweise bereits fairtrade-Waren im Angebot bzw. Projekte und Vorträge zum Thema organisiert.

Zudem sind auch die beiden unmittelbaren Nachbarstädte, Bad Aibling und Rosenheim, neben weiteren Landkreisgemeinden bereits zertifizierte „Fairtrade Towns“ – Kolbermoor könnte also von einem guten Er- fahrungsschatz profitieren.

Im Einklang mit den Kriterien der Kampagne beantragen wir daher:

1.   Die Stadt Kolbermoor beschließt, an der Kampagne Fairtrade-Towns teilzunehmen und die Auszeich- nung als Fairtrade-Town anzustreben. Hierzu sollen die fünf Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne erfüllt werden.

2.   Da bei Sitzungen von Stadträten und Ausschüssen in der Regel kein Ausschank von (Heiß-)Getränken stattfindet, kompensiert die Stadt Kolbermoor dies durch die Verwendung von fair gehandelten Pro- dukten bei städtischen Veranstaltungen. Sofern eine Bewirtung erfolgt, werden fair gehandelte Produkte verwendet.

3.   Der Stadtrat Kolbermoor bestimmt aus seiner Mitte zwei Vertreter*innen in der Steuerungsgruppe „Fairtrade Town Kolbermoor“.

Der Antrag wurde am 24.03.2021 im Stadtrat behandelt, nähere Informationen hier.

Verwandte Artikel