Moderne Architektur auf ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude – Passt das?
Das Garnmagazin im Spinnereigelände stand wieder einmal auf der Tagesordnung in der letzten Stadtratssitzung vom 24. Mai 2022.
Bereits im Herbst 2021 stimmte der Bauausschuss einer Nutzungsänderung dieses schönen Gebäudes zu. Es sollte Büros und Arztpraxen beherbergen, ohne den Charakter außen am Gebäude zu verändern. Hierbei wurde aber unsererseits wieder auf die sehr schlechte und nicht ausreichende Parkplatzsituation hingewiesen. Laut Verwaltung genügt aber der berechnete Nachweis an Parkplätzen für die positive Beurteilung.
Der Investor hat jetzt auf Grund mehrerer Faktoren umgeschwenkt und uns seine neuen Planüberlegungen vorgestellt:
- Die Brücke über den Mangfallkanal ist marode und nicht mehr instandhaltungswürdig.
- Wegen erhöhtem Bedarf von Boardingräumlichkeiten und Wohnungen möchte man hier Angebote schaffen.
- Aufgrund der Wohnungen, Büros und Arztpraxen erhöht sich natürlich der Stellplatzbedarf und man braucht Möglichkeiten Autos unterzubringen.
DIE LÖSUNG DER PROBLEME
…und es muss ja für den Investor finanziell rentabel bleiben!
- Eine neue Brückenkonstruktion, oben für Fußgänger und Räder frei, darunter angebaut eine Büroebene, die sich in dem unteren Teil des Garnmagazins hineinzieht.
- Öffnung Mittelteil des Garnmagazins (Historischer Zugang) zu einer Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer.
- Aufstockung des Gebäudes um ca. 6 Meter mit einer Holzständerbauweise (wg. Statik darf die Traglast nicht zu hoch sein). Interessanterweise wurde die Variante vom Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege jetzt positiv bewertet.
- Umbau des bestehenden Parkplatzes in eine Parkrampe, mit Ober- und Untergeschoß und großzügig auf dem Gelände verteilte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Autos. Es müssen ja immerhin 118 Autos und 118 Fahrräder untergebracht werden.
Die Vorstellung des Investors in der Stadtratssitzung war interessant, es soll noch eine PV-Anlage auf das neue Dach des Garnmagazins kommen, die Unterbauung der neuen Brücke schaut innovativ und machbar aus, anscheinend sind auch eventuelle Probleme mit dem Kanalbetreiber ausgeräumt und verkehrstechnische Probleme werden noch besprochen.
Unserer Grünen-Fraktion ist das aber zu ungenau. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Aber auf ein denkmalgeschütztes Gebäude ein kastenförmiger Aufbau aus Holz von 6 Metern Höhe? Für uns schaut das zu hoch und nicht passend aus. Momentan ist das Garnmagazin die gelungene Abrundung zu den hinteren höheren Bauten. Wie wird die Anbindung der Durchwegung an die Straße? Wieder mal massive Erhöhung des Verkehrsaufkommens. Hier sollte auch über eine Bushaltestelle, verkehrsberuhigte Zone und, wo irgend möglich, über Grünzonen nachgedacht werden. Wenn wir an die Straße „An der alten Spinnerei“ denken; sehr eng, LKWs liefern an, vor der Arztpraxis und dem Friseur wird in der „Nichtparkzone“ trotzdem geparkt etc.
Unser Resümee dieses Vortrages
Einen auf der Grundlage der vorgestellten Planungsüberlegungen den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan ins „Rennen“ zu schicken, war uns nach kurzer Beratung nicht möglich. Wir verwiesen auf den Projekt- oder Bauausschuss zur Vorberatung. Auch deswegen, weil wir die Unterlagen, trotz rechtzeitiger Anforderung erst Stunden vor Sitzungsbeginn zur Verfügung gestellt bekamen. Alle anderen Stadträte fanden diese Planung in Ordnung und die Verwaltung wird die nächsten Schritte veranlassen.
Nächster Tagesordnungspunkt war der Tätigkeitsbericht vom Kultur- und Stadtmarketing, bei dem
Hr. Poitsch den Stadtrat über laufende und zukünftige Projekte informierte. Der Rückblick begann 2017 mit den Planungen Bahnhofsareal, weiter über z.B. „Erlebnistag Nachhaltigkeit“, Erstellung Radkonzept mit Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bürgeranfragen, Planung und Mitgestaltung von Bürgerversammlung- und Bürgerfesten und vieles mehr.
Das neueste und kurzfristig umgesetzte Projekt war das 9-€-Ticket, dass es jetzt für die Monate Juni, Juli und August zu kaufen gibt. Als einer der kleinsten ÖPNV-Betreiber in Deutschland stellt die Stadt Kolbermoor es zur Verfügung und es ist im Rathaus, in den grünen Bussen und demnächst am Kolbermoorer Freibad erhältlich.
Caroline Schwägerl und Stadtratskollegen
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