Stellungnahme der Stadtratsfraktion zum geplanten Radweg Kolbermoor – Großkarolinenfeld (Moosstraße)

In der Stadtratssitzung am 20.09.2023 steht der von der Stadt geplante Radweg Kolbermoor – Großkarolinenfeld auf der Tagesordnung. Wir, die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, lehnen den geplanten neuen Radweg entlang des Hochmoor Biotops (Moosstraße) ab und werden dem Beschlussvorschlag der Stadt Kolbermoor, der „vorgestellte Radwegeverbindung zwischen Kolbermoor und Großkarolinenfeld im Grundsatz“, keine Zustimmung erteilen.

Klima- und Tierschutz

Ziel eines Radweges ist die Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs. Der Gebrauch von Fahrrädern soll als umweltfreundliche Alternative zu Kraftfahrzeugen gefördert und somit die Emissionen von Treibhausgasen reduziert werden. Die Lebensqualität in unserer Stadt soll durch die Nutzung des Fahrrads für den täglichen Pendelverkehr und Freizeitaktivitäten verbessert werden. Ein Radweg muss daher entsprechend attraktiv gestaltet und ausgebaut sein, damit dieser die entsprechende Akzeptanz findet. Vor allem soll ein Radweg eine hohe Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer und Fußgänger gewährleisten. Dies kann nur durch einen gut ausgebauten Radweg erreicht werden. Dazu gehören eine geteerte Fahrbahn, ausreichende Beleuchtung und ein Winterdienst. Um dies zu gewährleisten, müsste der geplante Radweg an der Moosstraße bei einer Mischnutzung mit Gegenverkehr eine ausbaubreite von mindestens 4,25 Meter Asphaltbelag und Bankett haben, also insgesamt ca.  6 – 7 Meter. Die Versiegelung einer Fläche in dieser Ausdehnung ist ein nicht unerheblicher Eingriff in ein für den Klimaschutz dringend benötigtes Hochmoor Biotop und eine unwiederbringliche Zerstörung von Lebensraum für Tiere. Aus unserer Sicht ist dies ein klima- und tierschutzpolitischer Irrweg.

Sicherheit

Die geplante Weiterführung des Radweges in den Rundweg Tonwerkweiher erfordert eine Querung der Filzenstraße. Jede Querung der Filzenstraße birgt für Radfahrer und Fußgänger erhebliche gefahren, auch bei weniger Verkehr, sofern dort die Verkehrsführung nicht entsprechend angepasst wird.

Finanzierung

Zudem liegt uns für den Ausbau der Moosstraße mit Brückenschlag über den Teufelsgraben kein Finanzierungskonzept vor. Lt. Beschlussvorlage sind 75% Förderung zu erwarten – nur von welchem Betrag? Die von der Stadt Kolbermoor zu tragenden restlichen 25% können sehr schnell den finanziellen Aufwand für eine Alternative übersteigen, insbesondere da am Teufelsgraben eine Brücke gebaut werden muss.

Forderung

Durch den Bau der Westumfahrung für den überörtlichen schnellen KFZ-Verkehr wird sich die Verkehrsbelastung aus Großkarolinenfeld kommend stark reduzieren. Die überörtliche Verbindung kann daher an das zu erwartende geringere Verkehrsaufkommen baulich und verkehrstechnisch angepasst werden. Neben der aus Klima- und Tierschutzaspekten Unantastbarkeit des Hochmoor Biotops muss in der Planung eines neuen Radweges auch die im Fahrradkonzept erarbeitete Basisroute für den Radverkehr von der Kolberstraße westlich zur Ganghoferstraße / südlich in die Filzenstraße / Spielhahnstraße / Bergsiedlung bei der Planung unbedingt Berücksichtigung finden. Wir fordern daher die Stadt Kolbermoor auf, eine alternative Führung zur vorgestellten Planung zu erarbeiten, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist, ohne dass dabei wertvolle Fläche versiegelt wird!

Vorschlag

  • Ortseinfahrt Kolbermoor Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h.
  • Beibehaltung der 30 km/h auf der Kolberstraße, Filzenstraße, Flur- und Bergstraße bis zu den jeweiligen Kreiseln.
  • Radfahrer- und Fußgängerfreundlicher Ausbau der Kolberstraße, Filzenstraße und Flurstraße bis zum Kreisel am Rathaus.
  • Ausbau des vorhandenen Radweges und der Franz-Sperber-Straße.
  • Regelung Rechts-vor-Links (ausgenommen Karolinenstraße).
  • Verlegung der Bushaltestelle Ecke Kolberstraße / Filzenstraße.
  • Querungshilfen für Fußgänger.
  • Installation einer festen Geschwindigkeitsmessanlage.

Wir sind überzeugt, dass ein Radfahrer- und Fußgängerfreundlicher Ausbau der Kolberstraße / Filzenstraße mit Flurstraße, im Idealfall als Fahrradstraße, den direkten Anwohnern die schon lange gewünschte Verkehrsberuhigung und auch allen anderen Kolbermoorer Bürger*innen erhebliche Vorteile bringen und den Umstieg auf das Fahrrad für den täglichen Pendelverkehr und Freizeitaktivitäten über eine durchgehend sichere Verkehrsführung die nötige Akzeptanz und Anreize schaffen wird.

Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Andrea Rosner
Carolin Schwägerl
Bernhard Bystron
Michael Hörl

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